Die Grundlagen sind ja nun geschaffen und ich musste diese Apparatur
"nur" noch zum Nebelmachen bringen. Die Temperatur reichte mit ca.
-8°C nicht
aus. Mehr gaben die Peltier-Elemente in dieser Anordnung nicht her.
An dieser Stelle kann ich vorerst nicht weiter schreiben. Vor einiger
Zeit fand ich im Netz einen Beitrag von einem Schüler, der
etliche
Versuche zur Optimierung der Anordnung der Peltier-Elemente gemacht
hat. Das war für mich der Anstoß, diese Versuche zu
wiederholen und somit meine Kammer zum Funktionieren zu bringen. Ich
möchte auf jeden Fall auf diesen Beitrag verweisen, finde den
Link
jedoch nicht. Ich suche derzeit intensiv. Wenn ich den Link gefunden
habe, gehts hier weiter....
25.12.2008 02:40:00
So, nu aber! :-)
Eines gleich vorweg:
Nicht dass hier jemand auf dumme Gedanken kommt und mir eventuell etwas
unterstellen will! Ich verwende hier nur Quellen aus natürlichen
Mineralien. Solche Mineralien sind in Mineralienhandlungen zu bekommen
oder aber in diversen alten Steinbrüchen oder auf alten
Abraumhalden zu finden. Trotz dieser Natürlichkeit müssen
solche Mineralien mit entsprechender Vorsicht gehandhabt und gelagert
werden! Ich werde demnächst auf einer Extraseite darauf
eingehen und einige dieser Mineralien vorstellen. Bitte etwas Geduld,
ich arbeite daran.
Um mit Peltierelementen in der Kammer eine brauchbare Temperatur
(<-18°C) zu erzeugen, müssen die Elemente
thermisch sinnvoll angebracht werden. Darauf wies mich schon
Jörg, DL3NRV hin (vielen Dank nochmals). Bei ganz kleinen
Kammern kommt man wohl mit einem Element aus. In meinem Fall war das
nicht mehr machbar, wie die vorherigen Versuche zeigten. Christian
Plötzing hat in einer
Abhandlung (das war der von mir
gesuchte Link) dazu mehrere Versuche beschrieben und eine optimale
Anordnung der Elemente ermittelt. Diese Versuche habe ich wiederholt
und bin zu den selben Ergebnissen gekommen.
Unterhalb der Kammerkühlplatte habe ich ein Element
positioniert. Darunter eine Alu-Platte von 2mm Stärke und den
Abmessungen (etwa) 90 x 50mm. Darunter wiederum 2 weitere
Peltier-Elemente nebeneinander und elektrisch parallel geschaltet. Das
Ganze sitzt dann auf dem Wasserkühler auf. Das obere Element
betreibe ich mit 4,0V und die beiden unteren mit jeweils 7,8V.
Wohlgemerkt:
Es handelt sich hier um 12V-Elemente! Diese Einstellungen haben sich
für meine Anordnung und die von mir verwendeten Elemente als
optimal erwiesen und ich erreiche so gute -20°C. Für
Peltier-Elemente anderer Hersteller können sich durchaus auch
andere optimale Spannungswerte ergeben. Das muss in jedem Fall
experimentell ermittel werden und gann gut und gerne mehrere Stunden in
Anspruch nehmen. Die ganze Apparatur ist sehr träge.
Der vordere Anschluss mit der Krokoklemme ist für die
Hochspannung der Ionenfalle.
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Hier sieht man die Anordnung der gestapelten Elemente samt Kammer und
Wasserkühler.
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Die Problematik mit dem Verdampfer habe ich für diesen Versuch
nun wirklich amatuerhaft gelöst. Der kammerraum wird mit einem
Blechdeckel abgedeckt - er liegt nur lose auf. An der Unterseite habe
ich mit Draht einen Filzstreifen befestigt und an der Oberseite zwei
dicke Widerstände mit je 3,3Ω in Reihe. Der Deckel
bleibt nach dem Einschalten der Kammer so lange drauf bis die
-20°C erreicht sind. Erst dann nehme ich ihn kurz(!!) ab um den
Filz mit 15ml Ethanol zu tränken. Deckel wieder drauf, und nun
schalte ich die Widerstände mit gut 1A zu um den
Verdampfungsvorgang und den Aufbau des Temperaturgefälles in
der Kammer zu beschleunigen. Nach etwa 5 Minuten können die
Widerstände abgeschaltet werden. Es sollte sich dann ein recht
stabiler Nebel auf der Kühlplatte abzeichnen. Die Menge des
verdampften Alkohols hängt vom Kammervolumen ab. Bei
größeren Kammern kann es durchaus nötig
sein, die Verdampfung kontinuierlich elekrtisch zu
unterstützen.
Auf den folgenden Bildern ist der Gesamtaufbau zu sehen. Ja, ich weiss,
das hat alles wieder mal provisorischen Charakter. Aber ich will die
Kammer auch nicht ewig betreiben, zumal die Variante mit dem Kryostaten
nun wirklich nicht optimal ist. Dieser ließ sich leider nicht
für diese Versuche umfunktionieren, so dass ich auf die
Peltie-Elemente hätte verzichten können. Das
eigentliche Aggregat bringt nicht genügend Druck um
-20°C zu erreichen. Also musste ich diesen Umweg
wählen. Die Temperatur des Kühlwassers
beträgt im Betrieb konstant +2,7°C und wird
ständig dürch den Wasserkühler gepumpt. Die
Beleuchtung erfolgt wieder mit einer LED-Zeile von Reichelt-Elektronik.
Am oberen Rand des Acrylglasaufsatzes habe ich die Drähte
für die Ionenfalle angebracht. Der Draht besteht aus 0.12mm
CuL und wird , von einem Ende beginnend, in einem Stück
eingefädelt. Nur in der Mitte bleibt ein Segment frei um etwas
mehr Platz zum Einbringen von Proben in den Kammerraum zu haben.
Dazu muss die Hochspannung
abgeschaltet werden, da sonst die akute Gefahr einer Verpuffung
besteht! Schließlich ist der Kammerraum im
Betrieb mit Alkoholdämpfen gefüllt. Vor dem
Zuschalten der Hochspannung ist diese auf Null zu drehen. Erst dann
darf eingeschaltet und die Hochspannung langsam auf den Sollwert
erhöht werden. Als Hochspannungsquelle verwende ich ein
Labornetzgerät mit regelbarer Hochspannung von 0 bis 6kV und
einigen wenigen Milliampere. In die Plus-Leitung habe ich einen
stabilen 10MΩ-Widerstand eingefügt. Allerdings habe
ich im Betrieb bei 3kV keine Wirkung dieser Ionenfalle
bemerkt/feststellen können. Warum das so ist, weiß
ich noch nicht.
Und hier nun einige
Aufnahmen aus der Nebelkammer. Ethanol 70% bei -18°C.
Und erst unterhalb von -18°C beginnt die Kammer zu funktionieren!
Links eine
Uran-Probe, rechts
eine Thorium-Probe
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Hier verwende ich ein Stück Pechblende als Quelle.
Diese werde ich auf einer gesonderten Seite beschreiben. Die Aufnahmen
wurden per SnapShot mit einer Videokamera und PC gemacht.
Isopropanol 99,96% bei -20°C.
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Hier habe ich mal
einen Dauermagneten mit rein gelegt. Irgendwie sind die
Flugbahnen jetzt etwas krumm.
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Diese beiden Bilder
kann ich mir noch nicht so richtig erklären. Möglicherweise sind da irgendwelche Teilchen
miteinander kollidiert. |
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Und hier gibts noch ein paar kleine Video-Clips zu sehen...
Ob und wie sich ein Unterschied zwischen
Ethanol 70% und Isopropanol 99,96% auswirkt, werde ich in nächsten
Versuchen ermitteln und hier beschreiben.
03.01.2009
Zum vorläufigen Abschluss...
Ich konnte bei weiteren Experimenten keinen Unterschied zwischen
Isopropanol 99,96% und Ethanol 70% feststellen. Mag sein, dass sich ein
Unterschied erst bei einem größeren Kammervolumen einstellt.
Der passive Verdampfer hat völlig ausgereicht. Ein höherer
Aufwand dürfte sich hier erst bei einer größeren Kammer
wirklich lohnen. Auf einen geschlossenen
Alkoholkreislauf verzichtete ich. Den Filz habe ich mit ca. 15 -
20ml Ethanol getränkt. Das reicht locker für den Betrieb
über mehrere Stunden hinweg. Auch bei der Ionenfalle mit 3000V ist
mir kein Einfluss auf die Funktion der Kammer aufgefallen. Die
Nebelspuren waren mit und ohne Hochspannung sehr gut sichtbar.
Erst bei < -18°C beginnt die Kammer zu arbeiten. Die Einstellung der Peltier-Elemente habe ich so
weit getrimmt, dass ich jetzt ohne Probleme -23°C erreiche. Der
Kryostat hat sich bestens bewährt und der Wasserkühler
ebenfalls. Allerdings ist vollständig aushärtender EPOX nicht
geeignet. Es bilden sich nach einiger Zeit Haarrisse zw.
Kühlkörper und Kunststoffgehäuse und geringe Mengen an
Wasser treten aus. Hier wäre ein EPOX mit einer geringen
Elastizität besser geeignet um die Temperatur- und
Ausdehnungsdifferenzen unterschiedlicher Materialien besser zu
kompensieren.
Der große Wasserauffangbehälter unter der Kammer hat sich
bewährt. Im Normalbetrieb bildet sich an der Unterseite der Kammer
reichlich Eis, welches nach Abschalten der Kammer gut abtropfen kann.
Auch die erwähnte Undichtigkeit stellte somit kein Problem dar. Im
Ernstfall hätte der Behälter die gesamte Wassermenge des
Kryostaten aufnehmen können. In einem weiteren Versuch hätte
man noch die Seitenwände und die Unterseite
der Kammer mit Styropor isolieren können. Darauf habe ich aber verzichtet.
Ich habe gesehen was ich sehen wollte und nun die Kammer erstmal wieder
abgebaut. Sollte ich doch nochmal ein richtiges Kühlaggregat
bekommen, kann ich mir gut vorstellen, noch eine große und
dauerhafte Version der Kammer zu bauen.
War jedenfalls mal ein netter Spaß. :-)
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