Sende-Empfangsgerät 15 (SEG15)

© Roman Beyer
15.03.2006

Wer Tippfehler findet, darf sie gern behalten. Ich schreibe generell OHNE elektronische Rechtschreibprüfung.


Die Verwendung der Fotos für gewerbliche Zwecke, auch bei EBAY bedarf meiner ausdrücklichen Zustimmung. Bei Verwendung auf privaten Internetseiten genügt eine Quellenangabe mit Verlinkung auf meine Hauptseite.
Gleich am Anfang dieser Seite eine Richtigstellung: Im Folgenden berichte ich über das SEG15 und nicht über das SEG15D! Diese Seite ist meines Wissens nach die einzige Seite im Internet, welche das SEG15 beschreibt und darstellt. Alle anderen Seiten beschäftigen sich mit dem SEG15D, der digitalen Folgeversion des SEG15. Das SEG15 wurde im Funkwerk Dabendorf und das SEG15D im Funkwerk Köpenick gebaut.


An dieser Stelle möchte ich mein neuestes „Spielzeug“ in puncto Funktechnik vorstellen.
Vorab möchte ich mich bei Uwe, DL1SUZ bedanken, er hat mir das SEG überlassen.
Es handelt sich um das Sende und Empfangsgerät 15Watt 1414.3A0 (SEG 15 [ohne „D“]) vom Funkwerk Dabendorf, Baujahr 1959.
Das SEG ist als Tornistergerät mit Tragegestell ausgeführt und kann mit 220V~ oder 12V= über einen internen elektromechanischen Umformer betreiben werden. Es besteht aus dem Stromversorgungseinschub 1491.40 A 01 und dem Sende-Empfangseinschub 1444.3 A 01, welche sich in einem gemeinsamen Gehäuse befinden. Sender und Empfänger werden getrennt abgestimmt.
Schaltpläne zum Herunterladen:
Schaltplan SEG15 1,88MB (Qualität mittelmäßig, daher die Dateigröße)
Schaltplan Stromversorgung SEG15 244KB
Teilelisten für SEG15 als PDF-Datei (12MB)
Bedienungsanleitung als PDF-Datei (6MB)



Technische Daten des SEG:
Sender

Frequenzbereich:

1,5 – 12MHz aufgeteilt in 3 Bereiche
Bereich 1: 1,5 – 3MHz
Bereich 2: 3 – 6MHz
Bereich 3: 6 – 12MHz

Mech. Rastfrequenzen:

6 Rastfrequenzen, auf alle 3 Bereiche verteilbar

Quarzfrequenzen:

3 im Bereich 1; die Festfreuquenzen der Bereiche 2 und 3 ergeben sich durch Verdopplung bzw. durch Vervierfachung der im Bereich 1 gewählten Quarzfrequenz.

Betriebsarten

A 1 (Telegrafie, tonlos)A 3 (Telephonie)

Antennenkreisleistung

15 W Oberstrich

Modulation

Gitterspannungsmodulation

Oberwellendämpfung

>40 dB

Röhrensatz

3x EF80, 1x LV3

Empfänger

Frequenzbereich
durchstimmbar
1,5 – 12MHz aufgeteilt in 3 Bereiche
Bereich 1: 1,5 – 3MHz
Bereich 2: 3 – 6MHz
Bereich 3: 6 – 12MHz

Betriebsarten

A 1 (Telegrafie, tonlos)
A 2 (Telegrafie, tönend)
A 3 (Telephonie)

Empfindlichkeit

Bei A 3: >15µV
Bei A 3: >1µV

Bandbreite

+/- 2,5KHz bei A2 und A3
<150Hz bei A1 mit Tonselektionskreis

Hf-Regelung

Automatisch

NF-Ausgang

Kopfhörer 4000 Ohm

Eingangsschutz

Durch Glühlampe und Glimmlampe

Röhrensatz

2x EF80, 2x EF85, 1x ECC81, 1x Stabi
3x Germaniumdioden


Das Gesamtgewicht des Gerätes beträgt ca. 30kg.
Momentan bin ich dabei, das Gerät zu überholen. Technisch scheint alles ok zu sein. Ist auch kein Wunder, das Gerät wurde ja in Dabendorf gebaut. Allerdings ist auf den Frontblenden die rote Farbe total verblichen, so dass ich nicht umhin komme, die Frontplatten neu zu lackieren und zu beschriften. Alle Symbole auf den Frontplatten habe ich mit einem CAD-Programm neu erstellt und werden nach der Lackierung mit einer Spezialfolie auf die Platten übertragen. Ich denke, dass ein Unterschied zum Original nicht zu sehen ist. Die beiden Messgeräte haben auch sehr gelitten. Das alte Problem: die Farbe mit der Beschriftung hat sich gelöst und „atomisiert“ sich langsam. Auch diese Skalen habe ich mit einem CAD-Programm neu entworfen und ausgetauscht (Bild unten).
Das Gerät scheint mal heruntergefallen zu sein. Äußerlich ist nichts zu erkennen, aber der wuchtige Netztrafo hat das Montageblech total verbogen, so dass es gegen die Selengleichrichter gedrückt und einen Kurzschluss verursacht hat. Um das zu reparieren musste ich den Einschub fast vollständig zerlegen und das Blech richten. Hat aber gut geklappt.
Leider fehlt der Umformer. Aber da ich nicht vorhabe, das Gerät mit 12V zu betreiben ist das nicht weiter schlimm. Und wesentlich leichter ist das Gerätchen dadurch auch.
Sehr beeindruckend ist die mechanische(!) Frequenzrastung des Senders.
 
Nachfolgend einige Bilder Vom Ist-Zustand. Wenn das Gerät fertig ist werden hier weitere Bilder folgen.

SEG15
Gesamtansicht
SEG15


Der Sende-Empfangseinschub
SEG15


Vorne rechts die Endstufe
mit LV3, ganz links der
Quarzgenerator.

SEG15
In der Mitte das Variometer für die Antennenabstimmung des Senders. Die beiden großen Blöcke mit den Löchern sind massive Drehkos für Sender- und Empfängerabstimmung.
In der Mitte rechts ist die mechanische Frequenzrastung des Senders zu sehen.
SEG15

Ganz links der Quarzgenerator mit Fassungen für drei
Quarze. In der Mitte oben ist der Antennenanschluss. Da ist mal irgendwas reingelaufen.

SEG15



Netzteileinschub. Deutlich zu erkennen ist die verbogene Blechplatte und der leere Platz (unten Mitte) für den Umformer.


Messgeräte; links schon mit neuer Skale, rechts das andere MG noch im Originalzustand.
Messgeräte

Glücklicherweise habe ich die komplette Dokumentation zu dem SEG. Falls ich damit jemandem helfen kann, soll er ruhig mailen.
Eine weitere sehr informative Seite zum Thema SEG hat Manfred Reimer, DL7AWL eingerichtet. Er beschreibt das SEG15D, die Digitalversion. Den Link finden Sie HIER.


07.03.2004
 
Nun ist es endlich so weit. Heute kann ich das restaurierte SEG vorstellen.
Wie bereits erwartet, musste ich die Frontplatten komplett neu gestalten. Mit einem CAD-Programm habe ich die Platten originalgetreu und maßhaltig digitalisiert. Von einer Übertragung mit Transferfolie habe ich Abstand genommen. Das wäre nicht dauerhaft und auch zu unsauber. Ich habe mir ein Grafikstudio gesucht, welches auch Siebdruck machen kann. Es hat schon etwas Überzeugungsarbeit gekostet, jemanden für diese „Nullserie“ zu begeistern. Zwar ist der Siebdruck recht teuer aber das Ergebnis entschädigt dafür. Zuvor habe ich die Platten mit einem Haftgrund für Aluminium vom Hammerite gestrichen und danach mit Hammerite Silbergrau-Hammerschlag mehrmals lackiert.
Sämtliche Schrauben im Außenbereich des Gerätes habe ich erneuert. Sie sind jetzt aus Edelstahl oder Aluminium. Alle Bakelitknöpfe habe ich mit einer Seifenlauge und einer alten Zahnbürste gereinigt und danach mit Renuvell regelrecht getränkt. Sie sehen aus wie neu.
Ansonsten war nur ein kompletter Abgleich des Gerätes und der Austausch einiger Röhren notwendig.
Ein Missgeschick ist mir dann doch passiert. Im Eingangsteil der Empfängers befinden sich mehrere Spulen, meist auf Keramik- oder Stiefelkörpern. Der Draht dieser Spulen ist äußerst empfindlich. Er bricht sehr schnell. Wahrscheinlich ist es eine Art Bronzedraht. Natürlich hat es mich auch erwischt, und ich durfte eine Spule neu wickeln.

spule

Nachfolgend einige Bilder des fertigen Gerätes.

SEG15 SEG15
SEG15

Zu meiner Schande muss ich aber gestehen, dass ich noch kein einziges QSO mit dem SEG gefahren habe. Aber diversen Signalen habe ich schon lauschen können. Es ist schon etwas besonderes, mit so alter Technik zu arbeiten      
 
 
 
DK3XE
07.03.2004
überarbeitet: 09.03.2006



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